Saftig, üppig, opulent, geil – alles Übersetzungsangebote für „lush“. Ich lernte das Wort vor Jahrzehnten in den USA kennen, damals war es mir neu. Offenbar hatte es nicht zum Vokabelkanon der hiesigen Schulen gehört oder ich hatte es einfach nur wieder vergessen. Damals jedenfalls, in den USA, beschrieb es mir das satte Grün entlang eines Flusslaufes. Regennasses Gras, Blätter in allen Grünschattierungen und eine Luft, die der aus Gewächshäusern ähnelte – tieffeucht und erdig mit dieser süßlichen Note. „Lush“ begleitet mich seitdem und selbst wenn mir das Wort eine lange Zeit nicht präsent ist, es taucht immer wieder auf. „Lush“. Diesen Sommer gleich mehrfach, denn opulent und üppig ist das Grün in Gärten, Parks, in der freien Natur. Keine gedörrten Gelbflächen, kein gebranntes Gras, selbst die Blätter der Stadtkastanien trotzen dem vorzeitigen Absterben in diesem Sommer länger. Und im Garten meiner Kindheit ist alles bestellt. „Lush“. Bohnen am Busch und an der Stange, ein Erbsentunnel zwischen Gittern, früher kletterten sie an Reisern, der Mangold noch nicht im gesättigten Dunkelgrün und Schnittlauch – „Lush“. Die Regentonnen gefüllt – hier ist Dürre in diesem Jahr kein Thema. Und selbst die faulenden Äpfel auf dem Komposthaufen strahlen.