Übergangsräume, Transit, Ödnis – schwer zu greifen. Untergänge, Übergänge, drunter und drüber. Trassen, Pfeiler, Brache. In Köln zwischen Kalk und Buchforst – genaue Geodaten gibt es gewiss – erstreckt sich das ehemalige Gelände der Chemischen Fabrik Kalk. Heute ein von Gewerbe dominiertes Gebiet mit Baumarkt (mit Drive In), dem Wissenschaftsmuseum, einem Musikfachhandel und den Kalk-Arkaden. Ein Einkaufszentrum (neudeutsch Shopping-Mall), das dem angestammten Einzelhandel – nach eigenem Bekunden – das Leben schwer mache und verschiedentlich auch schon genommen habe.
Der Autobahnzubringer verbindet diesen Teil des rechtsrheinischen Kölns mit der so genannten Stadtautobahn, die in der westlichen Fortsetzung als Zoobrücke den Rhein quert und die Autokolonnen der Pendler aufnimmt. Sie strömen morgens in die Stadt und nach getaner Arbeit wieder hinaus in die Vororte oder das Umland.
Als ich dort fotografierte regnete es. Begegnungen erwartete ich nicht. Ein Radfahrer, der mir entgegen kam, grüßte sehr freundlich. Zwei andere huschten vorbei, in ihre Regenkleidung gehüllt. Alle drei schienen auf witterungsbedingte Unbillen eingestellte Pendler zu sein. Ansonsten wird das Gelände unter den Trassen offenbar wenig besucht – vielleicht vergnügen sich dort dann und wann Mountainbiker, denkbare Pisten und Abfahrten gibt es. Sprayer hingegen haben deutliche Spuren auf dem nackten Beton der Stelen und massiven Pfeilern unter der Autobahn hinterlassen, die zumindest mit den ebenso bunten Leuchtreklamen der Großhändler eine sichtbare Brücke ins Nichts schlagen.