++++ 08.09.14 ++++ „Gut“, das ist in den letzten Wochen meine schnelle Antwort auf die Frage, wie es mir denn so gehe, gesundheitlich ++++ Das Schöne ist, es ist zutreffend, wenn auch stark verkürzt, denn Neben- und Nachwirkungen gibt es nach wie vor reichlich ++++ Weil ich aber gerne in Harmonie lebe, habe ich mich an eine Reihe Widrigkeiten gewöhnt und zum Teil auch damit arrangiert ++++ Das Dauerfiepen und Rauschen in den Ohren und im Kopf geht mir gehörig auf den Senkel ++++ Schwerhörigkeit ist nicht wirklich sexy und fordert meinen Mitmenschen und mir einiges ab ++++ Es ermüdet mich und abends lege ich den Kopf frühzeitig ab ++++ Der Restkörper schließt sich zwangsläufig an und schwupps schläft das ganze Ensemble ++++ Dass Finger- und Zehenspitzen zeitweise taub sind, toleriere ich leichter ++++ Eine fesche Fatigue begleitet mich nun und hat die altbackene Müdigkeit abgelöst – unterm Strich bleibt das alles gleich ++++ nach der Einschulung der Kinder ist die Fatiguemüdigkeit noch etwas stärker anzutreffen, weil nicht nur die Kinder deutlich früher aufzustehen haben ++++ für Eltern ist Schule eben auch trocken Brot ++++ Dass Kurzzeitgedächtnis macht genau das, was der Radiologe im Frühjahr als verzögert einsetzende Nebenwirkung prophetisch angekündigt hatte: “Sie wollen Butter aus dem Kühlschrank nehmen, öffnen die Türe und wissen dann nicht mehr was sie wollten” ++++ Es setzt aus und das hat mich in den letzten Wochen öfters als einmal ratlos gemacht – vor allem, wenn ich in den Keller geklettert war und unten keinen Schimmer mehr hatte, was ich hochholen wollte ++++ Das hat meine Ungeduld mit vergesslichen Mitmenschen enorm reduziert ++++ Auch Gelenkschmerzen, die ich von Zeit zu Zeit habe, gehören wohl zu den trödeligen Nebenwirkungen, die jetzt erst ankommen ++++ Aber: Fahrrad kann ich wieder fahren ++++ allerdings nur ohne Geschwindigkeitsambitionen, sonst droht kurzatmiges Hecheln ++++ das wartet aber ohnehin auch ab dem vierten Treppenabsatz auf mich ++++ Autofahren will und darf ich nicht ++++ Schwimmen will ich, darf ich aber nicht ++++ beides wegen der Gefahr von epileptischen Anfällen ++++ dafür dürfte ich wahrscheinlich Fallschirmspringen, was mich so gar nicht reizt ++++ Eine Nebenwirkung, der ich Gutes abgewinnen konnte, hat ihre Wirkung zur Gänze verloren: meine Gesichtsbehaarung sprießt wieder und regelmäßiges Rasieren fand wieder einen Platz im Alltag ++++ wobei die Barthaare der Oberlippe sich schwarz zeigen – ich hatte dort nie schwarze Haare und es sieht selbst nach der Rasur aus, als hätte ich einen mit Kohle gemalten Schnäuzer ++++ merkwürdig ++++ auch haben feinste Härchen den bis dahin kahlen Schädel umflort ++++ haptisch wie der Bast am Hirschgeweih ++++ Ende September wird es eine Kontrolluntersuchung für den Brust- und Bauchbereich geben ++++ das wird mit Angst und Sorge verbunden sein ++++ danach will ich auch weiterhin – trotz der Einschränkungen – auf „wie jeht ett“ mit einem schnellen „gut“ antworten ++++ und zum guten Schluß: Euch allen da draußen ein herzliches Dankeschön für die vielen wunderbaren Glückwünsche zu meinem Geburtstag! ++++ Jeder einzelne bedeutet mir viel! ++++